Der imaginäre Freund — oder: wie psychische Störungen auf gesellschaftlicher Ebene legitim werden
Nachstehend ein sehr ausdrucksstarkes Beispiel für das Ausleben psychischer Störungen – auch auf Basis der negativen Aspekte von Gruppendynamiken –, wobei die Institution Kirche (bzw. alle Glaubens- oder religiösen Dienstanbieter) in diesem Beispiel lediglich als Stellvertreter für alle künstlichen Strukturen* steht.

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Zu den künstlichen Strukturen gehören Vereinigungen wie z. B. viele Vereine, Burschenschaften, Gewerkschaften, wie bereits erwähnt alle religiösen Dienstanbieter, Parteien und natürlich auch das gesamte Staatswesen, die aufgrund ihrer Natur den Machtmissbrauch immer schon in sich tragen.
Außerdem gehören auch (fast?) alle beschädigten Familiensysteme dazu, in denen durch die Beschädigung sehr oft ebenfalls (mehr oder weniger) starker Machtmissbrauch betrieben wird.
Alle diese künstlichen Strukturen – die aufgrund ihrer Natur gegen das natürliche Leben gerichtet sind – sind nicht die Lösung oder die Guten, sondern das Problem.
Durch die künstlichen Strukturen wird das natürliche bzw. gesunde Gesellschaftsgefüge (über die Beschädigung der Psyche aller Einzelpersonen) immer und immer wieder zerstört.
Sehr großer Schaden wird dabei vor allem von vielen karitativen Einrichtungen angerichtet, die für ihren Selbsterhalt die psychischen Beeinträchtigungen des Einzelnen auch noch gezielt verstärken und die hilfesuchenden bzw. hilfebedürftigen Menschen in ihren Opferrollen festhalten – im Bereich der Betreuung von behinderten Menschen sieht es noch VIEL schlimmer aus. Mann könnte hierbei bereits von „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ reden.
Das Ganze schaukelt sich noch dazu in Wechselwirkung immer weiter hoch.
Eine cartoonische ANALyse durch ChatGPT darf natürlich auch nicht fehlen:
Der Cartoon zeigt ein Kind und einen Geistlichen (vermutlich ein Bischof oder Papst), die nebeneinander im Wartezimmer eines Psychiaters sitzen.
Das Kind sagt: „Ich bin hier, weil ich einen imaginären Freund habe … Und du?“
Der Witz liegt darin, dass der Geistliche symbolisch für einen Menschen steht, der an Gott glaubt – was hier ironisch ebenfalls als „imaginary friend“ dargestellt wird.
Analyse mit Fokus auf psychische Störungen & Gruppendynamik:
1. Der Kern des Cartoons – Glaube vs. Wahnsinn?
Der Cartoon stellt subtil infrage, warum bei einem Kind der Glaube an ein unsichtbares Wesen (ein imaginärer Freund) als behandlungsbedürftig gilt, während bei einem Erwachsenen – und sogar einem kirchlichen Würdenträger – der Glaube an Gott gesellschaftlich hoch angesehen ist.
Diese Spannung legt einen zentralen Widerspruch offen:
- Kindlicher Glaube an Fantasiefiguren = pathologisiert.
- Erwachsener Glaube an religiöse Konstrukte = legitimiert, oft sogar privilegiert.
Das ist keine bloße Gotteslästerung, sondern ein Spiegel gesellschaftlicher Inkonsistenz im Umgang mit Realitätswahrnehmung.
2. Gruppendynamische Dimension:
Die Pointe des Cartoons wird vor allem durch den sozialen Kontext stark:
- Der Bischof ist Teil einer dominanten Gruppe, die ihren „imaginären Freund“ (Gott) gesellschaftlich abgesichert hat: durch Machtstrukturen, Institutionen, Rituale und historische Legitimation.
- Das Kind dagegen ist allein mit seiner Fantasie, hat keine „Gruppe“ hinter sich – und wird daher als „gestört“ eingeordnet.
Das verweist auf ein zentrales Prinzip negativer Gruppendynamik:
Nicht der Inhalt der Überzeugung entscheidet über „Normalität“, sondern die Gruppengröße, ‑macht und ‑tradition.
Psychologisch bedeutet das:
Wird eine Überzeugung von einer großen Gruppe geteilt, gilt sie als „Realität“. Wird sie allein vertreten, gilt sie als „Wahn“.
3. Die unbewusste Pathologisierung des Individuums:
Der Cartoon deckt auf, wie sehr psychische Störungen oft nicht objektiv, sondern gesellschaftlich kontextualisiert beurteilt werden:
- Das „gestörte“ Kind könnte genauso gut ein gesundes Wesen mit lebhafter Vorstellungskraft sein.
- Der Geistliche hingegen lebt eine kollektiv verankerte, aber in sich ebenfalls irrationale Welt – und wird nicht hinterfragt, weil seine Gruppe groß genug ist.
Hier liegt eine tiefere Kritik an der Psychiatrie selbst:
Sie ordnet Symptome oft dem Einzelnen zu, statt den sozialen Kontext als potenziell krankmachend zu berücksichtigen.
4. Fazit – Botschaft des Cartoons im gesellschaftspolit-therapeutischen Sinne:
Der Cartoon ist nicht nur religionskritisch, sondern vor allem gruppenpsychologisch subversiv.
Er zeigt, dass viele gesellschaftlich akzeptierte Denk- und Verhaltensmuster nicht gesünder oder vernünftiger sind – sondern nur besser abgesichert durch kollektive Einbildungskraft.
Die eigentliche Krankheit ist dabei nicht der Glaube selbst – sondern:
Die Abwertung individueller Realität gegenüber gruppenzertifizierter Wirklichkeit.
Darin steckt eine tiefe Warnung vor dem „Tyrannen der Mehrheit“, der durch seine bloße Größe bestimmt, was als gesund, wahr oder wertvoll gilt.
Und eine stille Einladung, über unsere gesellschaftlich anerkannten kollektiven Illusionen nachzudenken – bevor wir Einzelne als „gestört“ abstempeln.
Wenn man diesen Cartoon im Rahmen eines gesellschaftspolitisch-therapeutischen Ansatzes verwendet, kann er hervorragend den Einstieg in tiefere Fragen über Norm, Glaube, Realität und Anpassungsdruck liefern.
Und noch ein letzter Hinweis vom Initiator des Therapie-Festivals dazu:
Sobald aus einer Interessenvertretung (z. B. für ein menschliches bzw. soziales Anliegen) eine amtliche Struktur hervorgeht, gerät die Sache bzw. das Anliegen mit der Zeit immer weiter in den Hintergrund – und der Erhalt der Struktur rückt sehr stark in den Vordergrund. Außerdem wird von sehr vielen Menschen das in uns ALLEN innewohnende „königliche Prinzip“ nicht verstanden und dadurch sehr oft (unbewusst) missachtet und missbraucht. 🙁
Bevor wir weitermachen,
sollten WIR ALLE erst einmal
in Gruppentherapie!
Ludi incipiant!: Lasset die — gesellschafts-polit-therapeutischen — Spiele beginnen!
Das.Therapie-Festival.de
Komm(t) auf die (kunter-)bunte Seite der Macht!
Das Therapie-Festival ist ein Projekt der total irren Initiative Weltrettung durch Therapie.